Orte, an denen ich geweint habe (wegen dir) | Holly Bourne


 Werbung | 

"Man weiß nie, ob aus glücklichen Erinnerungen irgendwann schlechte werden."


Selten hat die Aufforderung, ein Buch nicht nach dem Cover zu beurteilen, für mich besser gepasst, als bei diesem hier. Denn der Inhalt ist nicht so lieblich, wie es das Cover zu suggerieren vermag. Der Inhalt ist krass, schmerzhaft und stellenweise nur schwer zu ertragen. Nach einem Schulwechsel lernt Amelie Reese kennen und verliebt sich in ihn. Die Warnungen ihrer Freundinnen, dass Reese kein einfacher Typ sei, schlägt Amelie in den Wind. Doch nach und nach stellt sich heraus, dass Reese ganz schön toxisch ist und Amelie beginnt zu verstehen, dass Liebe nicht SO weh tun sollte.

Holly Bournes Schreibweise ist sehr gefühlvoll und so hat mich Amelies Geschichte von der ersten Seite an in ihren Bann gezogen. Amelie seziert ihre Beziehung zu Reese und sucht (und findet) die Red Flags. Dabei wechselt das Buch zwischen der Vergangenheit und der Gegenwart. Diese Gliederung fand ich sehr gelungen, denn die Autorin erzählt hier nicht nur eine Geschichte, sondern klärt so auch sehr gut über Narzissmus und toxische Beziehungen auf, ohne wie ein Lehrbuch zu wirken.

Der Roman wird immer beklemmender und die geballte Toxizität ist stellenweise schwer aushaltbar. Das Buch ist aber so spannend und gut geschrieben, dass ich es nicht aus der Hand legen konnte und nahezu in einem Rutsch gelesen habe. Amelies Geschichte hat mich emotional sehr mitgenommen. So viele Emotionen hat schon lange kein Buch mehr in mir hervorgerufen. Ich hoffe sehr, dass viele Menschen dieses Buch lesen, um so vor narzisstischem Verhalten gewarnt zu werden und Red Flags schneller zu erkennen.

Lobenswert finde ich, dass das Buch über eine Triggerwarnung verfügt und auch Anlaufstellen für Betroffene genannt werden.

Von mir gibt es eine absolute Leseempfehlung.