Bittersüße Mandeln | Hanna von Feilitzsch


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1944: um das Überleben ihrer Familie zu sichern, flüchtet Anna mit ihren 4 Kindern von einem kleinen Dorf auf der Peleponnes nach Athen. Ihr Mann, Manolis, bleibt zurück und kämpft im Bürgerkrieg. In Athen baut Anna derweil ein florierendes Unternehmen auf, denn ihre Kinder sollen es einmal besser haben als sie. Jahre später kehrt Manolis schwer traumatisiert zurück. Für Anna bedeutet dies, dass sie ihre Selbstständigkeit aufgeben und sich ihrem Mann fügen muss. Doch Anna gibt nicht auf und kämpft weiter um gute Chancen für ihre Kinder, auch wenn das seinen Preis hat.

Dieser Roman ist wie ein Fenster, das einen detaillierten Blick in die Vergangenheit erlaubt. Hanna von Feilitzsch hat mit “Bittersüße Mandeln” nicht nur einen bewegenden Familienroman geschrieben, sondern gibt auch authentische Einblicke in das politische, kulturelle und soziale Leben in Griechenland zur damaligen Zeit. Ich fand das wahnsinnig interessant und lehrreich. Für mich trägt dies auch zur Einzigartigkeit des Romans bei, denn zu diesen Themen gibt es noch nicht viele Romane auf deutsch.

Mich hat die Geschichte von Anna und ihrer Familie sehr bewegt und berührt. Die Selbstverständlichkeit, mit der Frauen sich damals zu fügen hatten, hat mich stellenweise auch wütend gemacht. Gerade die Beziehung zwischen Anna und Manolis empfand ich aus heutiger Sicht stellenweise sehr toxisch. Damals blieb Manolis Trauma unbehandelt, heute würde man es hoffentlich erkennen und behandeln können. Anna, die dazu erzogen wurde sich ihrem Mann unterzuordnen und trotzdem mit den ihr zur Verfügung stehenden Mitteln um ihre Kinder kämpft, hat mich sehr beeindruckt.

Ich interessiere mich sehr für Politik, Geschichte und Griechenland, “Bittersüße Mandeln” ist daher ein absolutes Juwel für mich und gehört zu meinen Lesehighlights in diesem Jahr. Absolute Leseempfehlung!

Bittersüße Mandeln | Hanna von Feilitzsch | ‎ Feilitzsch Verlag | 2021 | Hardcover | 464 Seiten | ISBN: 978-3930931071 | Preis: 24€