Size egal – Dein Selbstbewusstsein kann nicht groß genug sein | Caro Matzko und Tanja Marfo


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Triggerwarnung: Essstörungen

Der Po zu dick, die Brüste zu klein und das Haar zu dünn. Sich den Schönheitsidealen zu widersetzen und die eigene Attraktivität zu erkennen, fällt vielen Frauen sehr schwer. Hier erzählen zwei unterschiedliche Frauen von ihrem lebenslänglichen Kampf mit ihrem Gewicht und Selbstbild: Tanja Marfo, die immer “zu viel” war und Caro Matzko, die sich in ihrer Jugend beinahe zu Tode gehungert hat. Sie beschreiben ihre Reise zum mentalen Ideal- bzw. Gleichgewicht: der Size egal. Denn unsere Körper sind Spiegel unseres Seelenlebens. Doch  die eigentliche Kampfzone ist unser Kopf und der ist heilbar.

(Klappentext, Quelle: lübbe life)

Ich folge Tanja Marfo schon seit einer Weile auf Instagram und habe dadurch mitbekommen, dass sie zusammen mit Caro Matzko ein Buch geschrieben hat. Da ich Tanja und ihre Arbeit sehr bewundernswert finde und mich natürlich auch die Thematik interessiert, habe ich mich sehr auf das Buch gefreut. Gelesen habe ich es dann an einem Wochenende in einem Rutsch. Das war sehr intensiv, aber auch schön. Denn ganz oft hatte ich gar nicht das Gefühl, ein Buch zu lesen, sondern vielmehr als würde ich mit Freundinnen gemütlich zusammensitzen und ihrem Gespräch zuhören. Tanja und Caro harmonieren unheimlich gut miteinander und somit ergibt das Buch einen Dialog zwischen zwei Menschen, denen man anmerkt, wie sehr sie sich schätzen.

Caro und Tanja erzählen abwechselnd von ihrer Kindheit und Jugend, von Beziehungen, von Mutterschaft und wie all dies auch ihre jeweiligen Essstörungen beeinflusst hat. Diese sehr persönlichen Geschichten sind mir nahe gegangen und haben mich berührt. Insbesondere in Tanjas Lebensgeschichte konnte ich einige Parallelen zu meinem eigenen Leben entdecken. Ich habe großen Respekt vor den beiden Autorinnen dafür, dass sie über so persönliche Themen so offen berichtet haben.

“Size egal” ist jedoch nicht nur ein Blick auf die Vergangenheit der Autorinnen, sondern beleuchtet auch patriarchale Strukturen und zeigt, wie sich diese auf Essstörungen auswirken können. Der Allgemeine und durch Instagram & Co. befeuerte Wahn zur Selbstoptimierung wird ebenso angesprochen. Die Autorinnen greifen aktuelle Themen und ihren Einfluss auf das Selbstbild auf. Auch mit den Gewohnheiten unserer Gesellschaft gehen Tanja und Caro ins Gericht, so ist es zum Beispiel normal geworden, Menschen wegen ihrer Optik abzuwerten und ihre Körper ungefragt zu kommentieren. Beides ist ein Unding und ein feiner Trigger für eine Essstörung. Das Buch mutiert dabei nicht zur Hasstirade über eine schlechte Menschheit, sondern schafft einfach ein Bewusstsein für bestehende Strukturen und ihre Einflüsse. Diesen Punkt finde ich sehr wichtig, denn nur so besteht die Chance, etwas zu ändern. 

“Size egal” ist kein (Diät-) Ratgeber und sagt einem auch nicht, was man tun soll, um glücklich zu werden und sich selbst (mehr) zu lieben. Aber das Buch macht Mut, regt zum Nachdenken und zur Selbstreflektion an und zeigt auch, dass man nicht alleine ist. Ebenfalls verdeutlicht das Buch, dass der Weg aus einer Essstörung hin zu mehr Selbstliebe über die Psyche geht und nicht (dauerhaft) über Diätshakes & Co. funktioniert. 

Mir hat das Buch sehr gut getan und ich konnte viel daraus für mich mitnehmen. Empfehlen möchte ich es all jenen, die entweder einen Bezug zum Thema Essstörung haben oder aber auch regelmäßig mit sich selbst und ihrem Selbstbild hadern. Aber Achtung, das Buch kann auch triggern, also lest es nur, wenn ihr gerade stabil genug dafür seid.