Jahre des Aufbaus | Brigitte Riebe


“Das *Tausendjährige Reich* ist tot, aber wir leben. Alles kann wieder schön werden. Wir müssen es uns nur wieder richtig zutrauen”

(B. Riebe)⁣

Berlin 1945. Die Stadt liegt ebenso in Trümmern wie die Seelen der Menschen. Rike, die älteste der drei Thalheim-Schwestern, will das zerstörte Familienunternehmen, ein Kaufhaus, wieder aufbauen. Doch das ist im Nachkriegs-Deutschland gar nicht so einfach, für eine Frau schon gar nicht. Und auch alte Geheimnisse treten wieder ans Licht. Doch Rike geht ihren Weg und davon erzählt der erste Band der 50er-Jahre-Trilogie von Brigitte Riebe.⁣

Brigitte Riebes Schreibstil lässt sich sehr angenehm lesen, so dass ich nur so durch die Seiten geflogen bin. Die Beschreibungen der zerstörten Stadt waren so lebendig, dass ich vor meinem inneren Auge mit den Schwestern durch die Straßen gewandert bin. Beim Lesen merkt man sehr deutlich, wie gut die Autorin alles recherchiert hat, so dass ein sehr authentisches Bild der damaligen Zeit entsteht. Auf diesem Wege in das Berlin Ende der 1940er Jahre einzutauchen hat mir beim Lesen viel Spaß gemacht. ⁣

Mit der erzählten Geschichte bin ich leider nicht so richtig warm geworden. Die Figuren blieben mir fremd. Rikes Handlungen konnte ich immer weniger nachvollziehen und zum Ende hin hat sie mich richtig genervt. Die Entwicklung der Charaktere ließ sich nicht wirklich nachvollziehen, weil alles nur an der Oberfläche kratzt. Probleme werden angesprochen, die Lösung fällt dann aber nur in irgendeinem Nebensatz. Hier hätte ich mir mehr Tiefe gewünscht. Ließe sich der Schreibstil der Autorin nicht so toll lesen, hätte ich deswegen vermutlich nach spätestens 3/4 abgebrochen.⁣

Band 2 und 3 reizen mich daher momentan nicht. Schade, denn die Thematik mochte ich sehr. ⁣