Die Glasschwestern | Franziska Hauser


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Die Zwillingsschwestern Dunja und Saphie sind zwei sehr unterschiedliche Persönlichkeiten und haben auf den ersten Blick nur wenige Gemeinsamkeiten. Bis auf die Tatsache, dass ihre Männer zufällig am gleichen Tag versterben. Dunja zieht mit ihren zwei Kindern von der Großstadt in Saphies Hotel in einem kleinen Ort an der ehemaligen deutsch-deutschen Grenze. Während Dunja immer mehr von Saphies Aufgaben im Hotel übernimmt, legt Saphie immer mehr von ihrer Verantwortung ab. Auf diese Weise versuchen beide Schwestern nicht nur den Tod ihrer Partner zu bewältigen, sondern vor allem sich selbst zu finden.

Neben den beiden Zwillingsschwestern gibt es noch weitere Figuren, wie die zehn Jahre jüngere Schwester der beiden, Dunjas Kinder oder die beiden verstorbenen Männer. Und auch von ihnen hat ein jeder sein Päckchen zu tragen und bringt seine eigenen Probleme mit in die Geschichte ein. Dadurch entsteht ein buntes Mosaik ganz unterschiedlicher Themen, die mal mehr und mal weniger intensiv im Roman behandelt werden.

Einige Handlungsverläufe wie die Träume der Zwillingsschwestern oder ein Tunnel von Ost nach West nehmen sehr viel Raum ein, nur um sich dann am Ende wieder zu verlieren. Dieser Punkt hat mich beim Lesen sehr gestört. Erzählstränge wurden dadurch für mich nicht geordnet, sondern blieben verworren. Runzelte ich zu Anfang noch irritiert die Stirn, war ich am Ende richtiggehend genervt davon. Das wirkte auf mich als hätte die Autorin nicht wirklich Lust gehabt, die Geschichte ihrer Figuren zu Ende zu erzählen.

So fern mir die Geschichte blieb, so fern blieben mir auch die Figuren. Ich konnte nur wenig mit ihnen anfangen und irgendwann war mir auch schlichtweg egal was mit ihnen passiert und wie ihre Geschichte weitergeht. Bisweilen waren sie mir richtig unsympathisch.

Gut gefallen haben mir die Beschreibungen der Orte und Landschaften. Die Autorin hat einen sehr guten Blick dafür, diese mit allen Details einzufangen und ein Foto aus Worten zu zeichnen.

Als ich mich um das Rezensionsexemplar von “Die Glasschwestern” beworben habe, war mir Franziska Hauser noch gänzlich unbekannt, obwohl sie mit ihrem Roman “Die Gewitterschwimmerin” für den Deutschen Buchpreis 2018 nominiert war. Inzwischen habe ich zwei Bücher von ihr kennengelernt und muss leider sagen, so toll die Geschichten auch klingen, so wenig komme ich mit dem Schreibstil der Autorin klar. “Die Glasschwestern” war somit mein letzter Versuch mit Hauser. Ein bisschen schade finde ich das schon, denn die Themen ihrer Romane finde ich sehr interessant. Aber manchmal soll es wohl einfach nicht sein.

Die Glasschwestern | Franziska Hauser | Eichborn Verlag | 2020 | Hardcover | 430 Seiten | ISBN:  978-3-8479-0045-0 | Preis: 22€

*Dieses Buch habe ich kostenlos zur Rezension erhalten.