#Autorinnenschuber – 10 Autorinnen der Weltliteratur

 


Eine große deutsche Zeitung veröffentlicht einen Schuber mit zehn Werken der Weltliteratur. Das klingt erst einmal nach einer spannenden Sache. Dann stellt sich allerdings heraus, dass dieser Schuber ausschließlich Werke von (meist weißen und schon toten) Männern enthält. Man möchte damit die Vielfalt der Männerwelt präsentieren. Ein weibliches Pendant dazu ist nicht geplant. Und somit bekommen wieder nur die eine Bühne, die sowieso schon sehr gut präsentiert werden. Frauen, People of Colour und queere Menschen fallen also wieder einmal raus.

Zum Glück gibt es so tolle und engagierte Frauen wie Nicole vom Literaturblog “Nacht und Tag”. Auf ihrem Blog berichtet sie ausführlich über diesen Schuber, der die vielseitigen “Welten der Wildheit und Lebensfreude” der Männer zeigen soll. Gleichzeitig hat Nicole auf Instagram den #Autorinnenschuber (Link führt zu Instagram) ins Leben gerufen. Zahlreiche Menschen haben bereits Bilder von ihrem ganz persönlichen Schuber der Weltliteratur mit Autorinnen veröffentlicht. Die Aktion finde ich sehr gut, weil sie auf ein wichtiges Thema aufmerksam macht. Weil sie zeigt, dass wir alle zusammen auch eine Stimme haben. Weil sie die Arbeit vieler Autorinnen wertschätzt. Dass meine eigene Wunschliste dadurch schon sehr angewachsen ist, ist da auch kein Wunder mehr.

Auch ich habe meine ganz persönlichen zehn Bücher von Autorinnen der Weltliteratur herausgesucht, um mich an der Aktion zu beteiligen:

We should all be feminists | Chimamanda Ngozi Adichie
Wenn ich nur ein Buch zum Thema Feminismus empfehlen dürfte, dann wäre es immer wieder dieses hier. Adichie schafft es auf wenigen Seiten die wesentlichen Punkte des Feminismus zusammenzufassen. Dabei schreibt sie unterhaltsam und informativ, so dass das Buch gerade für diejenigen, die dem Thema skeptisch gegenüber stehen, gut lesen lässt. Aber auch die Romane der Autorin sind sehr lesenswert.

Pippi Langstrumpf | Astrid Lindgren
Als kleines Mädchen habe ich die Geschichten der starken Pippi Langstrumpf einfach geliebt. Am allerschönsten war es, wenn meine Oma mir ein Buch mit neuen Abenteuern Pippi Langstrumpfs mitgebracht hat. Aber auch Lotta aus der Krachmacherstraße fand ich toll und habe jedes Jahr zur Weihnachtszeit erneut mit Lotta mitgefiebert. Astrid Lindgren hat mit ihren Geschichten auf jeden Fall auch dafür gesorgt, dass ich Bücher und Geschichten so gerne mag.

Ein eigenes Zimmer | Virginia Woolf

“A Room of One’s Own” war mir schon lange ein Begriff, bevor ich das Buch überhaupt gelesen habe. Kein Wunder, denn es ist einer der am meistrezipiertesten Texte im feministischen Kontext. Aber auch wenn man sich mit Frauen in der Literatur beschäftigt, führt an diesem Werk aus meiner Sicht kein Weg vorbei. Sie macht darin auf ungleiche Bildungschancen für Männer und Frauen und die daraus resultierenden Folgen aufmerksam und erzählt viel über ihr eigenes schriftstellerisches Schaffen.

Bis ich sie finde | Karen-Susan Fessel
Dies war Anfang / Mitte der 2000er eines der ersten Bücher, die ich mit queeren Figuren gelesen habe. Das Buch habe ich inzwischen schon mehrfach gelesen und die Geschichte berührt mich jedes mal aufs Neue. Karen-Susan Fessel hat einfach eine wunderbar gefühlvolle Art, Geschichten zu erzählen.

Die Häupter meiner Lieben | Ingrid Noll
Ingrid Noll ist für mich die Grande Dame der deutschsprachigen Kriminalliteratur. Sie schreibt spannend, bissig, gesellschaftskritisch und humorvoll, aber vor allem auch mitten aus dem Leben.

Der große Trip | Cheryl Strayed
Kaum ein Buch hat mich nachhaltiger motiviert, inspiriert und berührt wie dieses. Die Autorin erzählt darin, wie sie ohne große Vorbereitung den Pacific Crest Trail entlang gewandert ist. Stand sie am Anfang des Weges emotional und psychisch vor dem Nichts, so war sie am Ende des Weges über sich selbst hinaus gewachsen.

Unterleuten | Juli Zeh
Ich lese gerne Gesellschaftsromane und ich lese auch gerne Romane, in denen ich die Lebenswelten anderer Menschen kennenlerne. Unterleuten gewährt einen Einblick in das Leben der Menschen in einem kleinen Dorf in der ehemaligen DDR, zeigt die fragilen gesellschaftlichen Gefüge und verdeutlicht, dass Wahrheit fast nie etwas absolutes ist.

Stolz und Vorurteil | Jane Austen
Bei dem Wort “Schriftstellerin” sehe ich meistens zuerst ein Bild von Jane Austen vor meinem inneren Auge. Deswegen muss sie für mich auch in diesem Schuber vertreten sein. Für “Stolz und Vorurteil” habe ich mich deswegen entschieden, weil es ihr bekanntester Roman ist, das Grundgerüst der Geschichte so gut wie jeder kennt und Mr. Darcy zum Sinnbild des literarischen Verehrers wurde. Und auch ich mag diesen Roman von all ihren Romanen am liebsten.

Rote Sonne, schwarzes Land | Barbara Wood

Als Jugendliche habe ich gerne Woods Geschichten gelesen und fand es faszinierend zusammen mit ihren Figuren in fremde Länder, Zeiten und Kulturen abzutauchen. “Rote Sonne, schwarzes Land” war das erste Buch, welches mich thematisch mit dem Kolonialismus und dessen Auswirkungen in Kontakt gebracht hat. Bis dahin habe ich auch gerne Geschichten aus Afrika gelesen, dieses Buch hat mich aber kritischer und aufmerksamer werden lassen. Dafür schätze ich es noch heute. Und ich bekomme gerade große Lust, es erneut zu lesen.

Das Haupt der Welt | Rebecca Gablé
Zu den beliebtesten Romanen der Deutschen zählt “Die Säulen der Erde” von Ken Follett. Spannende und hervorragend recherchierte historische Romane gibt es aber auch aus der Feder von Autorinnen. “Das Haupt der Welt” von Gablé ist der erste Band um Otto den Großen und nicht nur unterhaltsam, sondern auch lehrreich und informativ.

Dies war meine Auswahl zehn bedeutender Autorinnen. Diese Auswahl ist natürlich rein subjektiv und hat auch viel mit persönlichen Empfindungen zu tun. Deswegen finde ich es auch spannend, die ganzen tollen Buchempfehlungen, welche man auf Instagram unter #Autorinnenschuber findet, zu lesen und meine Wunschliste damit zu verlängern.