Irgendwo zwischen Liebe und Musterhaus | Susanne Hasenstab

 


[Werbung*] Was bleibt vom Leben, wenn das klassische Rollenbild für den eigenen Lebensentwurf nicht in Frage kommt? Was bleibt, wenn die Vorstellung an Familienglück im Reihenhaus keine Entzückung in einem hervorruft? Katja ist 30something und seit einiger Zeit mit ihrem Freund Jonas zusammen. Sie arbeitet als Redakteurin einer lokalen Sonntagszeitung und schreibt in ihrer Freizeit Gedichte, die sie aber niemandem zeigen möchte. Katja ist mit ihrem Leben zufrieden, bis Jonas anfängt Immobilienanzeigen zu studieren, unterschiedliche Bausubstanzen zu vergleichen und mit ihr zu „Langen Nacht der Musterhäuser“ möchte.

Auch ich bin jetzt Mitte 30 und für mich steht bereits seit langem fest, dass die klassische Kombination aus Kindern, Kombi und Eigenheim nicht meinem Lebensmodel entspricht. Auch wenn es inzwischen sehr viele Frauen gibt, welche diesen Weg für sich wählen, so ist diese Entscheidung gesellschaftlich noch nicht so anerkannt. Deswegen habe ich mich sehr darüber gefreut, dass Susanne Hasenstab genau dieses Thema in „Irgendwo zwischen Liebe und Musterhaus“ anspricht. Entsprechend gespannt war ich auf das Buch.

Bereits nach wenigen Seiten habe ich jedoch gemerkt, dass „Irgendwo zwischen Liebe und Musterhaus“ nicht ganz das Buch ist, welches ich erhofft habe. Dieses Gefühl hat sich während der etwas über 400 Seiten dann auch zunehmend verstärkt.

Der Schreibstil der Autorin hat mir leider gar nicht gefallen. Ihre Worte lassen sich zwar flüssig und leicht lesen, dennoch wirkt der Schreibstil im Bemühen darum locker und witzig zu sein auf mich einfach nur künstlich. Ein herzhaftes Lachen ist mir während der gesamten Lektüre nicht entwischen, ja noch nicht mal ein müdes Schmunzeln konnte mir Susanne Hasenstabs Schreibstil entlocken. Dabei wird man Satz für Satz mit  dem Versuch humorvoll zu sein zugeballert, so dass ich mich am Ende ganz erschlagen gefühlt habe und sehr genervt war.

sowie die weiteren Figuren, sind mir im gesamten Verlauf der Geschichte fremd geblieben. Ich fand sie sehr eindimensional dargestellt. Besonders die Protagonistin, Katja, sticht für mich durch nichts wirklich hervor. Ich habe sie als sehr unreflektiert empfunden und dass laut ihr immer nur die anderen Schuld hatten oder doof waren, hat mich gestört.

Auch der Verlauf der Geschichte hat mich nicht vom Hocker gerissen. Mehrfach werden eigentlich bedeutungslose Szenen über zig Seiten in die Länge gezogen und ich habe mich beim Lesen immer wieder gefragt, wozu das denn jetzt war?! Katjas Auseinandersetzung mit ihrer Beziehung, ihrem Umfeld, ihrer beruflichen Situation, aber auch ihren Vorstellungen vom Leben blieben mir dabei zu sehr auf der Strecke. Sie scheinen geradezu in Belanglosigkeit zu versinken und wären für mich eigentlich der Kern der Geschichte gewesen.

„Irgendwo zwischen Liebe und Musterhaus“ von Susanne Hasenstab hat mir trotz aller Vorfreude auf das Buch leider so gar nicht gefallen. Und trotzdem finde ich es gut, dass das Buch erschienen ist und somit auf die Lebenssituation der Frauen, die sich kein Musterhaus wünschen, aufmerksam macht. Denn je öfter über dieses Thema gesprochen wird, umso mehr merken die Menschen, dass es völlig okay ist, einen anderen Lebensweg zu wählen. Die Wahl des eigenen Lebenswegs ist letztendlich immer eine individuelle und persönliche Entscheidung und das ist auch gut so.



Irgendwo zwischen Liebe und Musterhaus | Susanne Hasenstab | Limes Verlag | 2019 | Hardcover | 416 Seiten | ISBN:  978-3809027010 | Preis: 20,00€

*Werbung: Dieses Buch habe ich kostenfrei als Rezensionsexemplar vom Verlag erhalten.