Guten Morgen, Genosse Elefant | Christopher Wilson

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Juri Zipit ist zwölfeinhalb Jahre alt und lebt mit seinem Vater, dem Zoodirektor des Hauptstadtzoos, in einer Personalwohnung gleich gegenüber vom Seelöwenteich hinter der Bisonweide, direkt neben dem Elefantengehege. Durch eine Verkettung unglücklicher Zufälle erleidet Juri mit sechs Jahren einen Unfall, mit dessen Folgen er bis heute zu kämpfen hat. Durch eine weitere Verkettung unglücklicher Zufälle gerät Juri ins Zentrum der Macht und wird für einige Wochen zu Josef Stalins Vorkoster. Juri wird Zeuge dubioser Ereignisse, düsteren Geheimnissen und höchst vertraulicher Angelegenheiten.

Vor dem Lesen war ich mir nicht ganz sicher, ob mich mit „Guten Morgen, Genosse Elefant“ ein Roman oder ein Jugendbuch erwartet. Doch auch wenn der Protagonist der Geschichte noch jung ist, ist „Guten Morgen, Genosse Elefant“ kein klassiches Jugendbuch gewesen und ich hatte beim Lesen wirklich viel Vergnügen, konnte aber auch einen spannenden Einblick in die Zeit rund um Josef Stalins letzte Tage erhalten.

Juri habe ich bereits nach wenigen Seiten ins Herz geschlossen. Nach einem Unfall gilt er als leicht geistig behindert, verfügt jedoch über ein freundliches Gesicht und ein sonniges Gemüt. Was ihm auf dem Schulhof viele Hänseleien einbringt, führt bei Erwachsenen dazu, dass sie ihm schnell vertrauen – so auch Josef Stalin, der Diktator der ehemaligen Sowjetunion.

Und auch wenn „Guten Morgen, Genosse Elefant“ Fiktion ist, so war Stalin eben keine Fiktion. Und mit diesem Wissen blieb mir beim Lesen auch lustiger Situationen dann doch das ein oder andere mal das Lachen im Halse stecken. Neben Josef Stalin tauchen im Laufe des Romans auch weitere bekannte Personen der Geschichte des letzten Jahrhunderts auf. Und auch die von Josef Stalin verübten Gräueltaten sind leider mehr als real, auch wenn diese durch Juris teils kindliche Sichtweise in seiner Erzählung oft nicht ganz so krass rüberkommen.

Diese Mischung aus der teils sehr humorvollen Satire, erzählt aus der Sicht eines zwölfjährigen Jungen und Berichten über schlimme Geschehnisse unter der Herrschaft eines berühmt berüchtigten Diktators verleiht „Guten Morgen, Genosse Elefant“ jedoch auch einen ganz besonderen Reiz. Ich habe das Buch dadurch sehr gerne gelesen und kann es allen, die sich für Geschichte und / oder skurrile aber liebevolle Geschichten begeistern können nur ans Herz legen.

Guten Morgen, Genosse Elefant | Christopher Wilson | Übersetzung: Bernhard Robben | Kiepenheuer & Witsch | 2018 | Hardcover | 272 Seiten | ISBN: 978-3462050769 | Preis: 19,00 Euro

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