Die Frau des Zoodirektors | Diane Ackerman


Während des zweiten Weltkriegs üben Jan und Antonina Żabiński, der Direktor des Warschauer Zoos und seine Frau, ihre ganz eigene Form des Widerstands gegen die Besetzung Polens durch die Nazis aus. Während die Juden im Warschauer Ghetto zusammengepfercht werden, nutzen die Nazis die Zootiere um seltene, arische Tierrassen wieder zu züchten. Die Żabińskis engagieren sich im Widerstand und helfen etlichen Juden bei der Flucht. Als die Nazis den Zoo wieder verlassen, bringen sie rund 300 Juden in den verlassenen Tierkäfigen unter und retten ihnen damit das Leben.

Genauso wie es den 2. Weltkrieg mit den Nazis und all ihren menschenverachtenden Gräueltaten gab, so gab es auch Jan und Antonina wirklich. In "Die Frau des Zoodirektors" erzählt Diane Ackerman ihre wahre Geschichte. Dabei bezieht sie sich immer wieder auf Antoninas Aufzeichnungen und Tagebucheinträge der damaligen Zeit. Auch wenn ich diese Idee sehr schön finde, zeig sie doch die Wertschätzung der Autorin gegenüber Antonina, so haben diese Stellen für mich doch immer wieder den Lesefluss gestört.

Vor dem Lesen war mir nicht bewusst, dass es sich hier trotz des Untertitels "Eine Geschichte aus dem Krieg" nicht wirklich um einen Roman handelt, sondern dass das Buch ein Sachbuch ist. Deswegen habe ich mich erst einmal über den sehr sachlichen Ton gewundert. Verwundert hat mich auch, dass bei mir kein richtiger Flow beim Lesen aufgekommen ist. Nach ein wenig Recherche stellte sich der vermeintliche Roman dann als Sachbuch heraus. Und obwohl ich gerne Sachbücher lese, wurde ich trotzdem mit der Schreibe der Autorin einfach nicht warm. Für einen Roman schreibt sie zu sachlich, für ein Sachbuch schreibt sie zu wenig sachlich und irgendwie hatte ich den Eindruck, als wüsste das Buch selbst nicht ganz genau, was es denn nun sein möchte.

Man merkt beim Lesen sehr deutlich, dass die Autorin sich ausführlich mit der Geschichte des Warschauer Zoos und seiner menschlichen und tierischen Bewohner, aber auch mit den Hintergründen der damaligen Zeit und der polnischen Widerstandsbewegung beschäftigt hat. Dieses gut recherchierte Wissen lässt sie immer wieder mit einfließen, so dass "Die Frau des Zoodirektors" sehr informativ und lehrreich ist.

In der Mitte des Buches gibt es einige Bilder von Jan und Antonina, durch welche man einen noch besseren Eindruck von den beiden erhält. Dies finde ich sehr schön gemacht.

Obwohl ich beim Lesen meine Probleme mit dem Schreibstil der Autorin hatte, so hat es mir doch gut gefallen, von diesen zwei besonderen Menschen zu lesen, die zeigen, dass es immer auch gute Menschen gibt.

Die Geschichte Jan und Antoninas wurde verfilmt und kommt im Mai 2017 in die Kinos. Der Trailer  gefällt mir gut und ich werde mir den Film sicherlich ansehen.

Die Frau des Zoodirektors: Eine Geschichte aus dem Krieg | Diane Ackerman | Heyne Verlag | 2016 | Hardcover | 384 Seiten | ISBN: 978-3453270824 | Preis: 19,99€