"The Diviners - Aller Anfang ist böse" von Libba Bray


Evie ist 17 und lebt in einer amerikanischen Kleinstadt. Nach einem misslungenen Partygag wird Evie zu ihrem Onkel nach New York geschickt, damit Gras über die ganze Sache wachsen kann. New York ist für Evie jedoch nicht die bestrafende Verbannung, sondern die Erfüllung ihrer Träume. Sie genießt die Stadt und ihre Clubs, bis ihr Onkel Will, Leiter des Museums für Amerikanisches Volkstum, Aberglauben und Okkultes, von der Polizei bei den Ermittlungen in einer grausamen Mordserie hinzugezogen wird. Schnell stellt sich heraus, dass der Mörder übersinnliche Fähigkeiten zu haben scheint. Doch auch Evie verfügt über nicht alltägliche Fähigkeiten und es entsteht ein Wettlauf gegen die Zeit...





Bereits nach wenigen Seiten gelang es der Autorin, Libba Bray, mich ins Amerika der 1920er Jahre zu entführen. Es gelingt ihr sehr gut, die Stimmung und Atmosphäre der damaligen Zeit zu vermitteln. Ich sah das Funkeln und Glitzern von Evies Kleidern genauso vor meinem inneren Auge, so wie ich die Musik in den Clubs fast schon gehört habe. Einige Szenen waren sehr düster, spannend und auch ein wenig unheimlich und auch hier ist der Schreibstil atmosphärisch sehr dicht und packend und manchmal fast schon poetisch.

Mit Evie bin ich nicht ganz warm geworden. Sie ist einerseits naiv, andererseits aber auch egoistisch und möchte immer im Mittelpunkt stehen und nimmt dabei bewusst in Kauf, andere Menschen zu verletzen. Dies hat mir nicht so gut gefallen und dadurch fand ich Evie manchmal etwas nervig. Sie entwickelt sich jedoch im Laufe der Geschichte weiter und wird reifer. Die Darstellung der anderen Personen hat mir jedoch gut gefallen und ich mochte alle auf ihre Art. Besonders Sam fand ich gelungen und irgendwie auch sehr authentisch dargestellt. Viele Figuren haben ihre eigene Geschichte und ihre eigenen Geheimnisse. Einige erfährt man im Verlaufe des Buches, andere werden wohl erst in den Folgebänden aufgeklärt, was die Spannung auf die Folgebände natürlich steigert.

Die Thematik rund um die Auflösung der Morde ist sicherlich nicht neu und in dieser Form auch schon häufiger da gewesen. Ich lese Bücher dieser Art nicht so häufig und hatte trotzdem irgendwie das Gefühl, alles schonmal gelesen oder gehört zu haben. Ich erwarte von keinem Autoren, das Rad neu zu erfinden, aber hier hätte ich mir zumindest ein wenig mehr neue Ideen und Handlungsansätze gewünscht. Zudem waren mir einige Spannungsbögen zu künstlich. Und trotzdem ist es Libba Bray gelungen, mich zu fesseln, so dass ich immer wissen wollte, wie es weiter geht.

Insgesamt hat mich die Autorin gut unterhalten. Der Schreibstil hat mir sehr gut gefallen und es gefällt mir, dass die Autorin atmosphärisch so dicht schreibt. Auch den Ausflug ins Jahr 1926 fand ich sehr interessant. "The Diviners - Aller Anfang ist böse" ist mein erstes Buch von Libba Bray gewesen und freue mich schon sehr auf die Fortsetzung.


The Diviners - Aller Anfang ist böse | Libba Bray | dtv | 2014 | Hardcover | 703 Seiten | ISBN 978-3423760966 | Preis: 19,95€