Kunst, Kultur, Musik und Literatur - die Kölner Museumsnacht 2014


Gestern fand die nun schon 15. Museumsnacht Köln statt. Von 19.00 bis 03.00 Uhr hatten insgesamt 46 Museen geöffnet. Neben den regulären Ausstellungen gab es auch knapp 200 Veranstaltungen. Via Shuttlebussen, welche Rundtouren gefahren sind, konnte man die einzelnen Museen erreichen. Im Vorfeld war es gar nicht so einfach, sich zu entscheiden und die eigene Tour zu planen, weil wirklich viele tolle Veranstaltungen angeboten worden sind.





Wir haben gleich zu Beginn umgeplant und sind direkt ins Praetorium gegangen. Dort stehen Überreste des Amtssitzes des Statthalters zur Zeit der Römer. Das Praetorium galt als wichtigster römischer Palast am Rhein und war der bedeutendste offizielle Bau der damaligen Stadt Köln. Auch wenn mich diese Epoche gar nicht so sehr interessiert, ist es schon sehr beeindruckend, vor einem solch alten Bauwerk zu stehen. Um 20.00 Uhr (und wiederholt um 23.00 Uhr) hat Stefan Keller aus "Kölner Luden", seinem dritten Krimi um Privatdetektiv Marius Sandmann, gelesen. Die Geschichte entführt die Leser ins Kölner Rotlichtmilieu der 60er Jahre. Auch wenn uns die Lesung nicht ganz so gut gefallen hat und wir früher gegangen sind, bin ich neugierig auf Stefan Kellers Bücher geworden.

Praetorium Köln
Danach sind wir zur Domgrabung gegangen. Die Domgrabung führt in den Untergrund des Kölner Doms und wird seit 1946 erforscht. An der Stelle des heutigen Doms befanden sich auch vor Baubeginn Kirchen, welche quasi immer wieder überbaut worden sind. Neben den Fundamenten des heutigen Doms sind auch noch die Überreste der früheren Kirchen zu sehen, was sehr interessant war.  Im Rahmen der Museumsnacht durfte man sich auch ohne Führung umschauen. Zeitweilig war es etwas voll und es staute sich ein wenig, was aber in Anbetracht der schmalen Gänge nicht verwunderlich war.

historischer Schienenbus
Anschließend sind wir zum Hauptbahnhof gegangen und von dort mit einem alten Schienenbus nach Nippes in das Rheinische Industriebahn-Museum gefahren. Dort werden alte, rheinländische Eisenbahnen und Loks restauriert und ausgestellt. Da es schon dunkel war, konnte man leider wenig vom Gelände sehen. Auf uns wirkte auch alles sehr durcheinander und unstrukturiert. Schade fand ich, dass an den Zügen keine Schilder mit Hinweisen oder Erklärungen zu den Zügen standen. Irritiert hat uns auch ein wenig, dass alles vollgestellt war, von Schrauben über alte Kaffeebecher bis zum Trabi. Im Rahmen der Museumsnacht war es okay das mal zu sehen, extra hinfahren würde ich aber nicht.

Chaos oder Kunst? 
Zurück in der Innenstadt sind wir dann zum Römisch-Germanischen Museum gegangen. Wenn man in Köln und der Umgebung aufwächst, dann gibt es zig Pflichtbesuche (Kindergarten, Schule, Ferienfreizeit, Kommunionsgruppe, Schüleraustausch...) im Museum, weswegen es mir als sehr langweilig in Erinnerung geblieben ist. Welches Kind guckt sich auch schon gerne ein paar alte Scherben und Steine an... Gestern ist um 22.30 Uhr Patrick Salmen (Autor, Poetry Slammer und Geografie-und-Promi-Namen-Rätsel-Erfinder) aufgetreten, was definitiv ein Grund war, dem Museum einen Besuch abzustatten. Seine Lesung war unheimlich witzig und leider viel zu schnell vorbei. Die nächsten Termine von Patrick Salmen werde ich auf jeden Fall im Auge behalten, denn er hat Wiederholungswert.

Patrick Salmen im Römisch-Germanischen Museum Köln
Nach der Lesung sind wir nach Köln-Mülheim gefahren, um uns im Kulturbunker die Ausstellung "Big Brother´s Brave New World" anzuschauen. 25 Künstler haben Ihre Werke zum Umgang "mit dem wachsenden Verlust unseres privaten Raums" (Zitatquelle: Programmheft) ausgestellt. Mit einigen Werken konnte ich ehrlich gesagt nicht viel anfangen, andere haben mir hingegen sehr gut gefallen. Ich mag es sehr, wenn Kunst zum nachdenken anregt, und das ist den Künstlern der Ausstellung auf jeden Fall gelungen.

Nach dem Kulturbunker sind wir dann weiter ins Abenteuermuseum Odysseum gefahren. Die momentan dort gastierende Harry Potter Ausstellung war nicht zugänglich, dafür jedoch die verschiedenen Wissenswelten mit 200 Erlebnisstationen und dem Museum mit der Maus. Ich finde Museen, in denen man selbst Dinge machen, anfassen und ausprobieren kann toll. Möglichkeiten bietet das Odysseum dazu genügend, auch wenn man deutlich merkt, dass das Museum für Kinder angelegt ist. Interessant zu sehen war es dennoch. Sehr interessiert hätte mich auch der Flugsimulator, aber um 02.15 Uhr hatte ich einfach keine Lust mehr, mich da anzustellen.

Um 03.30 Uhr bin ich dann müde, aber auch voller neuer Eindrücke ins Bett gefallen.

Als ich das Programm gelesen habe, klang 19.00 bis 03.00 Uhr noch nach sehr viel Zeit, welche in Wirklichkeit dann doch sehr schnell vergeht. Mir hat die Museumsnacht gefallen und ich hätte nichts dagegen, wenn sie heute noch einmal stattfinden würde, um noch weitere Programmpunkte zu sehen.

Die Bilder sind per Handy entstanden und auf Grund der Lichtverhältnisse nicht so gut geworden. Für einen kurzen Eindruck sollten sie aber reichen ;)