"Das Unerhörte Leben des Alex Woods oder warum das Universum keinen Plan hat" von Gavin Extence


Als Alex in Dover vom Zoll gefasst wird, hat er eine große Menge Marihuana sowie eine Urne bei sich. Die Zöllner wissen natürlich sofort, wer Aex ist und was  vermeintlich geschehen ist. Damit auch der Leser erfährt, wie Alex in diese Situation gekommen ist, erklärt Alex dem Leser seine Geschichte von Anfang an. Er erzählt, dass er von einem Meteoriten am Kopf getroffen worden ist und seit dem an Epilepsie leidet. Er erzählt von seiner nicht ganz gewöhnlichen Mutter, von seinen Schwierigkeiten in der Schule, von seinen Interessen (Astrophysik und Neurologie) und schildert seinen Alltag. Als er zufällig Mr. Peterson, einen griesgrämigen Vietnam-Veteranen kennenlernt, entwickelt sich eine enge Freundschaft zwischen den beiden Außenseitern, die Alex vor die mutigste Entscheidung seines Lebens stellen wird.

Als ich angefangen habe, dieses Buch zu lesen, wusste ich gar nicht so genau, worum es in dem Buch eigentlich geht. Recht schnell habe ich dann eine Ahnung bekommen, wohin die Reise thematisch geht, bestätigt wurde diese Ahnung jedoch erst nach etwa ¾ des Buches. Ich fand die Umsetzung dieser Thematik sehr gelungen, weil sich der Autor dem Thema doch eher nüchtern genähert hat. Dies hängt natürlich auch mit der Hauptfigur, Alex, zusammen, der nicht wirklich gut darin ist, Gefühle zu zeigen und deswegen ein sehr kopflastiger Mensch ist. Ich würde gerne näher auf diese Thematik eingehen, lasse es jedoch, da dies einen sehr großen Spoiler darstellen würde.

Die Figuren haben mir alle sehr gut gefallen, weil sie alle auf ihre Art ihre Macken haben und Außenseiter sind. Dennoch sind sie recht liebevoll dargestellt und ich konnte auch zu allen einen Bezug aufbauen. Als Romanfiguren mochte ich sie gerne, in der Realität wären mir aber zumindest Alex und seine Mutter auf Dauer zu anstrengend.

Alex erzählt seine Geschichte sehr umfassend und ausschweifend. Der Autor balanciert mehrmals auf dem dünnen Grad zwischen interessant und langatmig und langweilig, kann sich jedoch immer wieder fangen. Gavin Extence lässt Alex seine Geschichte mit viel Witz erzählen. Zudem schafft er es, auch kompliziertere Dinge einfach zu erklären was ich gerade bei den Ausflügen in die Physik oder Neurologie hilfreich fand. Alex Aussagen sind teils sehr sozialkritisch, was mich häufig zustimmend nicken aber auch schmunzeln ließ.

Ich habe „Das unerhörte Leben des Alex Woods oder warum das Universum keinen Plan hat“ sehr gerne gelesen. Durch seinen Schreibstil erinnert mich das Buch ein wenig an ein Märchen für Erwachsene. Wer gerne Bücher mit liebevoll dargestellten, nicht ganz gewöhnlichen Figuren und einer nachdenklich machenden Geschichte liest, wird mit diesem Roman schöne Lesestunden verbringen.


Das unerhörte Leben des Alex Woods oder warum das Universum keinen Plan hat / Gavin Extence / Limes Verlag / 2014 / Hardcover / 480 Seiten / ISBN: 978-3809026334

 / Preis: 19,99 Euro