"Kuckucksmädchen" von Eva Lohmann



Wanda ist 30 und wartet immer noch darauf, dass ihr Leben endlich so richtig beginnt. Doch irgendwann begreift sie, dass sie längst mitten in ihrem eigenen Leben steht und es von ihr selbst und ihren Entscheidungen abhängt, wie sich ihr Leben zukünftig entwickeln wird. Als es zwischen Wanda und ihrem Freund Jonathan ernst wird und darum geht, eine gemeinsame Wohnung zu beziehen und vielleicht auch eine Familie zu gründen, beginnt Wanda zu zweifeln. Um ihre Zweifel auszuräumen, stattet sie ihren Ex-Freunden einen Besuch ab um zu schauen, wie vielleicht auch ihr Leben hätte verlaufen können, wenn sie mit einem der Männer noch zusammen wäre…

Nachdem ich Eva Lohmanns ersten Roman „Acht Wochen verrückt“ gelesen habe, welcher mir sehr gut gefallen hat, stand für mich fest, dass ich auch ihr neues Werk „Kuckucksmädchen“ lesen möchte. Erneut ist es Eva Lohmann gelungen, mich bereits nach wenigen Seiten völlig in den Bann der Geschichte zu ziehen, so dass ich das Buch erst wieder weglegen konnte, nachdem ich es ausgelesen hatte. Doch auch nach dem Lesen hat mich die Geschichte noch lange gepackt und beschäftigt.

Wandas Gedanken und Gefühle wirken auf mich sehr wahr und wie mitten aus dem Leben gegriffen. Sehr häufig konnte ich mich in Wandas Gedanken wiederfinden und musste erkennen, dass ich diese Gedanken so oder so ähnlich auch schon gedacht habe. Dadurch war das Buch für mich eine wahre Achterbahn der Gefühle; stellenweise hat es mich so traurig gemacht, dass ich weinen musste, es hat mich jedoch auch zum schmunzeln und lachen gebracht.

Die Protagonistin, Wanda, fand ich sehr sympathisch. Sie ist in ihren Gedanken sehr ehrlich und offen, hat jedoch auch Ecken und Kanten. Dadurch erscheint sie sehr menschlich, was sicherlich dazu beigetragen hat, dass mir die Geschichte so nahe gegangen ist. Im Laufe der Geschichte beginnt Wanda, Dialoge mit ihrem Herzen zu führen.  Als der erste dieser Dialoge erschien, war mein erster Gedanke „WTF?!“. Doch der Schreck hat sich schnell gelegt und die Dialoge haben mir richtig gut gefallen, weil sie einfach eine gelungene Art sind, Wandas Gefühle und Gedanken zum Ausdruck zu bringen.

Wandas Idee, sich anzuschauen, wie ihr Leben hätte verlaufen können, indem sie sich das momentane Leben ihrer Ex-Freunde anschaut ist für mich neu und sehr gelungen. Ich selbst kann mir aber nicht vorstellen, in so einer Situation meinen Ex-Freunden einen Besuch abzustatten und würde mich ebenso bedanken, wenn sich eine der Ex-Freundinnen meines Freundes hier anmelden würde.  Dennoch finde ich die Idee gelungen und gut umgesetzt, denn diese Besuche bieten nicht nur Wanda genügend Stoff zum nachdenken, auch ich kam hier immer wieder ins nachdenken.

Fazit: 

„Kuckucksmädchen“ hat mich sehr berührt und unheimlich zum nachdenken gebracht. Ich find das Buch wirklich großartig und hoffe sehr, dass dies nicht Eva Lohmanns letztes Buch gewesen ist.


Kuckucksmädchen / Eva Lohmann / Piper / 2012 / Hardcover / 173 Seiten / ISBN: 978-3-492-055468 / Preis: 16,99 Euro /

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