"Die Farben der Freundschaft" von Linzi Glass

„Die Farben der Freundschaft“ spielt im Jahre 1976 in Südafrika. Die siebzehnjährige Ruby lebt in einem ruhigen Viertel für Weiße in Johannesburg. Ruby ist eine gute Schülerin. Ihr Vater ist Anwalt, ihre Mutter eine bekannte Galeristin. Nach außen scheint Ruby ein normales und wohlgehütetes Leben zu führen. Doch der Schein trügt, denn ihre Familie engagiert sich in der Politik gegen die Apartheid. Als Rubys Mutter Julian, einen schwarzen Maler, bei ihnen zu Hause versteckt, entsteht eine tiefe Freundschaft zwischen den beiden. Gleichzeitig verliebt sich Ruby zum ersten Mal in einen weißen Jungen. Als Julian verhaftet wird, muss sich Ruby entscheiden, auf wessen Seite sie steht…

Dieses Buch lässt mich sehr zwiegespalten zurück.  Einerseits hat mir der Schreibstil der Autorin sehr gut gefallen, denn sie schreibt sehr poetisch und kraftvoll. Viele der Sätze sind einfach wunderschön und zeugen von einer Lebensweisheit, welche mich zum nachdenken angeregt hat. Andererseits ist die Schreibe der Autorin jedoch sehr langatmig und besonders ab der Mitte hat sich die Geschichte unheimlich gezogen. Es werden zwar immer wieder große Ereignisse angekündigt, und ich dachte jedes Mal „jetzt wird es wieder spannender“ doch dies täuschte, denn passiert ist dann doch recht wenig.  10 Seiten vor Schluss habe ich dann angefangen ein anderes Buch zu lesen und konnte mich nicht mehr überwinden, die letzten Seiten zu lesen. Da ich das Buch über die Onleihe ausgeliehen hatte, habe ich inzwischen auch keinen Zugriff mehr auf die letzten Seiten. Allerdings fehlen sie mir auch nicht und ich habe nicht das Gefühl, etwas verpasst zu haben.

Einige Dialoge wurden in Afrikaans wiedergegeben, jedoch ohne übersetzt zu werden. Teilweise konnte ich mir die Inhalte zusammenreimen, blieb aber auch öfters ratlos zurück. Dies hat mir nicht gefallen und eine Übersetzung fände ich gut. Wenn ich Bücher wie dieses lese, dann finde ich es immer schön, etwas über die jeweilige Zeit und politische Situation zu erfahren. Die Autorin schneidet zwar viele Themen an, mir war das jedoch zu oberflächlich und ich hätte mir weitere Infos gewünscht. Dies hätte für mich die gesamte Geschichte etwas runder gemacht.

Fazit:

Ich hatte mir von diesem Buch irgendwie mehr versprochen. Natürlich war nicht jede Seite schlecht, insgesamt überwiegen für mich jedoch die negativen Punkte gegenüber den positiven. Das finde ich etwas schade, denn vom Plot her bietet die Geschichte sehr viel Potential. 



Linzi Glass / Die Farben der Freundschaft / Carl Hanser Verlag / 2012/ EBook / Seitenzahl ca. 224 Seiten / ISBN: 9783446239319 /Verlagsseite [X]