"Boys don´t cry" von Malorie Blackman

Bildquelle: Boje / Lübbe
Malorie Blackman: Boys don´t cry
Lübbe, 2011
Ebook, ca. 320 Seiten
ISBN: 9783838708263

Dante hat gerade die Schule beendet und träumt von einem Leben fernab seiner Familie an der Uni. Völlig überraschend steht jedoch seine Ex-Freundin mit einem Baby vor der Türe und Dante erfährt, dass er Vater geworden ist. Unter einem Vorwand verschwindet sie und lässt ihn mit dem Baby alleine. Anfänglich kann Dante gar nichts mit dem Baby anfangen, für ihn ist es bloß ein "es" oder das "Ding". Doch er wächst in seine Rolle hinein und das Baby, Emma,  gewinnt nicht nur sein Herz, sondern auch das seines Bruders und Vaters.

Malorie Blackmans Schreibstil hat mir von Anfang an gut gefallen. Ich hatte sofort einen Zugang zu der Geschichte und den Protagonisten. Die Protagonisten werden sehr gut dargestellt, und waren mir stets sympathisch, weil sie sehr menschlich und real auf mich wirkten. Doch auch Situationen und Gefühle werden von der Autorin sehr toll dargestellt, so dass ich mich häufig gefühlt habe, als sei ich als stumme Beobachterin mitten im Geschehen dabei. Dadurch ist es mir auch nicht schwer gefallen, das Buch in einem Rutsch durchzulesen.

Besonders gut hat mir an der Geschichte gefallen, dass sie die Thematik "alleinerziehende, junge Eltern" einmal aus einem anderen Blickwinkel zeigt. Meist zeigen solche Geschichten ja eher das Leben der Mutter. Im Vordergrund steht hier das Thema Verantwortung, denn als Dante so plötzlich zum Vater wird, muss er erst lernen, was es überhaupt bedeutet, für einen anderen Menschen die Verantwortung zu übernehmen. Im Verlauf der Geschichte entwickelt sich Dante weiter, was von der Autorin sehr authentisch dargestellt wird. Neben Dante und Emma spielt auch Dantes Bruder eine wichtige Rolle und der Leser erhält Einblick in die Probleme, mit welchen er zu kämpfen hat. Bevor Emma in das Leben der Familie kam, war der Familienzusammenhalt nicht besonders gut, doch durch Emma gelingt es den dreien, sich wieder anzunähern und ein Wir-Gefühl zu entwickeln. Auch diese Entwicklung wird von der Autorin sehr authentisch und an keiner Stelle kitschig oder unrealistisch dargestellt.

Bei vielen Jugendbüchern kritisiere ich den lockeren und verantwortungslosen Umgang mit Sexualität. Auch Emma entstand durch eine Nacht mit viel Alkohol und schnellem, ungeschütztem Sex.  Malorie Blackman beschreibt diese Tatsache und zeigt die Konsequenzen eindringlich, jedoch ohne dabei mit dem moralischen Zeigefinger zu wedeln. Dies hat mir gut gefallen, zudem halte ich es auch für jugendgerecht.

"Boys don´t cry" ist eine Familiengeschichte der etwas anderen Art, welche mich zum lachen,  aber auch zum nachdenken gebracht hat. Nachdem ich den letzten Satz gelesen hatte, war ich etwas traurig, denn ich hätte die Entwicklung der Protagonisten sehr gerne noch weiterverfolgt. 

 Aufmerksam wurde ich auf dieses Buch durch Nannis tolle und lesenswerte Rezension dazu << hier lesen >>