"Ondragon - Menschenhunger" von Anette Strohmeyer

Bildquelle: Psychothriller GmbH


Paul Ondragon leidet unter einer ungewöhnlichen Phobie. Bislang konnte ihm noch niemand helfen, diese Phobie zu heilen, weswegen er sich in einer Privatklinik vom berühmten Dr. Arthur behandeln lassen möchte.  Die Cedar Creek Lounge ist exklusiv  und liegt sehr abgelegen in den Wäldern Minnesotas. Doch die ländliche Idylle ist trügerisch, denn in den Wäldern lauert ein dunkles und von indianischen Mythen umwobenes  Geheimnis und die erste Leiche lässt nicht lange auf sich warten.

Anette Strohmeyer konnte mich bereits nach wenigen Zeilen mit ihrem fesselnden Schreibstil in den Bann der Geschichte ziehen. Dieser Bann hat mich während des ganzen Buches nicht mehr losgelassen, so dass ich es am liebsten ohne Unterbrechung durchgelesen hätte. Die Autorin baut direkt einen Spannungsbogen auf, welcher sich durchgehend hält. Ganz toll fand ich auch die Beschreibungen der Landschaft, so dass ich viele schöne Bilder vor meinem inneren Auge hatte.
Der Autorin gelingt es unheimlich gut, Stimmungen zu vermitteln. Einige Szenen fand ich sehr gruselig. Der Grusel erfolgt jedoch eher subtil und schleicht sich langsam und von hinten an, packt einen und lässt einen nicht mehr los. Der Titel Menschenhunger liefert erste Anhaltspunkte, worum es in dem Buch thematisch geht. Ich habe mich bislang noch nicht wirklich mit dieser Thematik beschäftigt und deswegen haben mich manche Szenen doch schon etwas mitgenommen und ich hatte ein flaues Gefühl im Magen.

Die Geschichte verfolgt zwei Erzählstränge, welche zu unterschiedlichen Zeiten spielen. Es wird recht schnell klar, dass beide Stränge zusammenhängen. Langweilig wurde es dadurch trotzdem nicht, da erst am Ende richtig deutlich wird, wie sehr die beiden Stränge miteinander verknüpft sind.
Paul Ondragon hat mir als Protagonist gut gefallen. Einerseits fand ich ihn, seine Gedanken und seine Handlungen recht vorhersehbar. Andererseits jedoch lässt er sich gar nicht so genau in irgendeine Schublade stecken, was ihn wieder interessant macht. Während einigen Szenen fand ich ihn jedoch etwas lahmarschig und finde, dass er hier etwas mehr auf Zack hätte sein können. Pauls Phobie finde ich ganz schrecklich und dachte mir beim Lesen immer wieder „der arme Kerl“. Würde ich jetzt diese Phobie entwickeln, würde ich wohl verrückt werden. Paul Ondragon war für mich mit Abstand der interessanteste Charakter in der ganzen Geschichte. Die anderen Charaktere fand ich teils etwas stereotyp. Dennoch sind sie gut ausgewählt und passen gut zur Geschichte.

Menschenhunger ist der Auftakt einer Krimi-Reihe um die mysteriösen Fälle des Mr. Ondragon. Menschenhunger ist jedoch in sich abgeschlossen, so dass man den nächsten Band nicht zwangsläufig lesen muss. Ich freue mich jedoch schon auf das nächste Abenteuer des Mr. Ondragon und werde es sicher lesen.



Anette Strohmeyer: Ondragon – Menschenhunger
Psychothriller GmbH,  März 2012
Kindle Edition
ASIN: B007OVUTPO
Seitenzahl der Print-Ausgabe: 383 Seiten