"Auserkoren" von Carol Lynch Williams



Carol Lynch Williams: Auserkoren / Cbt, Januar 2012 / Taschenbuch / 224 Seiten / ISBN: 3570307794 / Preis: 6,99 €

Die vierzehnjährige Kyra lebt mit ihrer Familie in einem abgegrenzten Gebiet mitten in der Wüste bei  den Erwählten, einer Mormonen-Sekte. Polygamie, Gewalt, Zwangsheirat und religiöser Wahn sind hier an der Tagesordnung. Das ganze Leben wird von Prophet Childs und seinen Aposteln kontrolliert. Bislang hat Kyra ihr Leben hingenommen wie es ist, doch dann soll sie den über 60jährigen Hyrum heiraten, der zudem auch noch ihr Onkel ist. Für Kyra bricht eine Welt zusammen, denn heimlich hatte sie gehofft ihr Leben mit Joshua, ihrer geheimen Liebe verbringen zu können. Auf der Suche nach einem Ausweg aus dieser Situation bringt Kyra sich und ihre Familie in tödliche Gefahr…

Die Autorin wirft den Leser direkt mitten in das Geschehen hinein. Man lernt Kyra, ihre Familie und ihr Leben kennen und erhält einen Einblick in ihren Alltag. Erklärungen oder Hintergrundinformationen über die Erwählten und ihren Glauben erhält man jedoch kaum. Dies finde ich sehr schade, denn so bleiben viele Fragen offen.  Auch Kyra ist mir fremd geblieben. Man erhält zwar einige Einblicke in ihre Gedanken, diese drehen sich jedoch fast immer um die selben ein, zwei Punkte. Eine wirkliche Entwicklung findet nicht statt, was ich schade finde, da die Geschichte viel Potential dazu bietet. Dadurch dass sich Kyras Gedanken nicht weiterentwickeln, hatte ich häufig auch das Gefühl, dass die ganze Geschichte stagniert. Dadurch wurde es ziemlich langweilig und ich  habe mehrfach mit dem Gedanken gespielt, das Buch abzubrechen.

Die Geschichte spielt auf zwei Zeitebenen. Zum einen in der Gegenwart, zum anderen werden immer wieder Gedanken und Erinnerungen an vergangene Momente eingeschoben. Die einzelnen Abschnitte sind teilweise sehr kurz und wirken durch die großen Absätze stellenweise richtig abgehakt.

Insgesamt erinnert mich der komplette Roman eher an eine Kurzgeschichte. Bei einer richtigen Kurzgeschichte stören mich die genannten Kritikpunkte auch nicht, bei einer Geschichte von 224 Seiten stört mich dies jedoch sehr.

Gegen Ende entwickelt die Geschichte wieder mehr Leben und die Ereignisse scheinen sich fast zu überschlagen. Die Geschehnisse sind sehr vorhersehbar und dennoch fand ich das Ende auf eine gewisse Art rührend.

Fazit:


Von dieser Geschichte habe ich mir mehr erhofft, als ich dann tatsächlich zwischen den Buchdeckeln vorgefunden habe. Die Protagonisten sind mir allesamt sehr fremd geblieben und ich finde es auch schade, dass so viele Fragen zur Sekte und ihrer Lebensweise unbeantwortet geblieben sind. Die abgehakte Erzählweise hat mich genervt und ich habe mehrfach überlegt, das Buch abzubrechen.