"Silberlicht" von Laura Whitcomb

Das Buch ist im März 2010 bei Droemer/Knaur erschienen und kostet 14,95 Euro. Es handelt sich um ein Softcover und hat 310 Seiten. Die ISBN Nr. lautet 342628328X. Der Original-Titel des Buches lautet „A Certain Slant of Light“. Der Verlag empfiehlt 14 – 15 Jahre als Lesealter.

Informationen zur Autorin findet man auf ihrer Homepage http://www.laurawhitcomb.com/


Meine Meinung:

Wie ich oben bereits schrieb, habe ich dieses Buch neben dem schönen Cover aufgrund des Klappentextes gekauft. Angesprochen haben mich hier zwei Dinge. Einer der Gründe ist der, dass Helens Bewahrer Schriftsteller waren. Ich mag Bücher, die in irgendeiner Form etwas mit Literatur zu tun haben. Zum anderen gefallen mir Bücher aus der romance phantasy Schiene momentan gut. Da ich lange Zeit hauptsächlich nur Thriller gelesen habe, ist das jetzt einfach mal etwas anderes.
Das Buch beginnt mit einem kurzen Rückblick über Helens Existenz als Lichtgestalt, besser bekannt unter dem Begriff Geist. Man erfährt, dass ihr der Eintritt ins Himmelreich verwehrt geblieben ist, weitere Hintergründe hierrüber erfährt man jedoch nicht. Nicht einmal Helens Todesart wird bekannt gegeben. Beim Lesen hat dies bei mir immer wieder Fragen aufgeworfen und ich wollte wissen, was da passiert ist. Die Autorin lässt den Leser jedoch weiterhin in Unklaren. Dies klärt sich erst ganz zum Schluss auf.

Das Buch beginnt in einer sehr blumigen Schreibweise. Manche Sätze sind schon sehr schwülstig und kitschig, manche Sätze hingegen sind einfach wunderschön. Aus heutiger Sicht ist dieser Schreibstil altmodisch. Diese blumige Sprache war auch nicht immer einfach zu lesen, manche Sätze musste ich zweimal lesen, um ihren Sinn so richtig zu verstehen. Ich war ehrlich gesagt sehr verwundert über diesen Schreibstil, denn das hätte ich bei einem Jugendbuch nicht erwartet. In späteren Szenen wird der Schreibstil lockerer und moderner. Diese lockere Sprache lässt sich wesentlich besser lesen. Zwischendurch habe ich mich gefragt, ob da eventuell zwei Menschen geschrieben haben. Doch irgendwann ist der Groschen dann gefallen und der Schreibstil erklärt sich im Grunde von selbst. Helen ist im Alter von 28 Jahren gestorben, dies ist nun 130 Jahre her. Helen ist also 158 Jahre jung und damals hat man anders gesprochen als heute. Da das Buch aus Helens Perspektive in ich-Form geschrieben ist, verwundert es also auch nicht mehr, dass die Sprache eine andere ist. Diese Idee, die Sprache so anzupassen, finde ich sehr schön. Durch den Wechsel der verschiedenen Sprachstile lässt sich das Buch teilweise jedoch etwas holprig lesen und es wirkt nicht ganz so stilsicher.

Die Bildung der einzelnen Charaktere ist der Autorin sehr gut gelungen. Die Personen sind gut entwickelt und man bekommt sehr schnell den Eindruck sie zu kennen. Mir standen die Charaktere dadurch auch näher und das Lesen hat mir mehr Spaß gemacht. Ich mag es, wenn einem die Personen beim Lesen etwas ans Herz wachsen und keine Fremden bleiben. Zudem fällt es so auch leichter, eigene Gedanken zur Geschichte zu entwickeln und diese weiter zu spinnen.

Helen ist sehr sensibel und gefühlvoll. In manchen Szenen empfand ich sie als zu sensibel und ihre Reaktionen dadurch übertrieben. Dennoch gibt diese Sensibilität dem Buch eine sehr gefühlvolle und zärtliche Note und dies hat mir gut gefallen.

Die Geschichte selbst hat mir nur bedingt gefallen. Den Plot finde ich toll, und größtenteils hat Laura Whitcomb diesen auch gut umgesetzt. Dennoch gab es einige Stellen die ich als unlogisch empfunden habe. Die Geschichte war an diesen Stellen für mich einfach nicht stimmig. Einige Dinge, die völlig naheliegend waren wurden total außer Acht gelassen. Auf mich machte das den Eindruck., als würde hier etwas übersprungen. Dadurch wirkt die Geschichte insgesamt etwas holprig und kantig. Diesem Buch hätten einige Seiten mehr nicht geschadet, denn dann hätte vielleicht die Möglichkeit bestanden, die Geschichte runder und glatter zu gestalten. Dem Buch hätte dies sicherlich nicht geschadet.

Ein absoluter Minuspunkt ist der Umgang der beiden Hauptcharaktere Helen und James mit dem Thema Sexualität. Die beiden vergnügen sich immer wieder drauf los, während das Thema Verhütung bzw. safer sex außen vor bleibt. Es gibt eine Situation, in der James darüber nachdenkt ob sein Körper Billy eventuell eine Krankheit hat. Helen erwidert dies mit sie wären schon nicht krank und damit ist das Thema erledigt. In Anbetracht dessen, dass es nach wie vor viel zu viele neue HIV-Infektionen gibt, und auch andere Geschlechtskrankheiten kursieren, finde ich dies unverantwortlich. Mal ganz davon abgesehen, dass ja auch die Gefahr einer Schwangerschaft besteht. Natürlich kann man sich nun die Frage stellen, welche moralische Verantwortung (Jugendbuch-)Autoren haben, und dies wäre sicherlich eine extra Diskussion wert, aber ich fände einen vorbildlicheren Umgang mit dem Thema Sexualität( zumindest in Jugendbüchern) besser.
Das Ende des Buches hat mir dann jedoch wieder sehr gut gefallen. Am Ende wird aufgeklärt, warum Helen ein Geist ist und nicht ins Himmelreich kommt. Die Auflösung finde ich so einfach wie aber auch genial. Das Ende gibt dem Buch einen Sinn, oder anderes ausgedrückt gibt es dem Buch eine Botschaft mit, welche mir sehr gut gefällt. Ich mag Bücher, die einem nicht nur die Zeit vertreiben und mit in eine Geschichte nehmen, sondern auch noch etwas ausdrücken und somit nach dem lesen länger in Erinnerung bleiben und zusätzlich zum nachdenken anregen. Ich möchte das Ende an dieser Stelle nicht verraten, aber aus meiner Sicht macht es das Buch wirklich lesenswert.

Mein Fazit:


Trotz einiger Ungereimtheiten in der Geschichte und einem teilweise holprigen Schreibstil ist der Autorin, Laura Whitcomb, ein sehr gefühlvolles Buch mit einer schönen, nachdenklichen Botschaft gelungen. Das Buch war kurzweilig zu lesen, und ich hatte es schnell durch. Mein quasi „Blindkauf“ hat sich gelohnt. Ich vergebe dem Buch vier Sternchen. Lesern, die gefühlvolle Bücher mit schöner Botschaft mögen, würde ich dieses Buch auch empfehlen.