"Abgefahren - in 16 Jahren um die Welt" von Claudia Metz und Klaus Schubert

Claudia Metz und Klaus Schubert: Abgefahren – in 16 Jahren um die Welt
• Taschenbuch: 317 Seiten
• Verlag: Kiepenheuer & Witsch (April 2001)
• Sprache: Deutsch
• ISBN-10: 3462030078
• Preis: 11,95 Euro

~ Über die Autoren ~

Der Homepage der beiden lässt sich entnehmen, dass sie von 2001 bis 2004 ihre Auswanderung nach
Patagonien vorbereitet haben. Seit 2005 leben sie nun mit ihren Kindern in Patagonien auf einer Farm und haben mittlerweile auch die Einbürgerung in Argentinien abgeschlossen. Die beiden bieten dort geführte Gruppenreisen für abenteuerlustige Urlauber an.

Weitere Informationen findet man auf www.abgefahren.info

~ Über das Buch ~

Eigentlich wollte Klaus Schubert 1981 "nur" mit dem Motorrad von Köln nach Japan fahren um seine dort lebende Schwester zu besuchen. Seine Freundin Claudia Metz entschließt sich, ihn zu begleiten obwohl die damals 20 jährige zu diesem Zeitpunkt nie selbst Motorrad gefahren ist.
Probehalber erstmal bis Griechenland, doch dann fährt sie doch weiter mit. Geplant hatten die beiden, diese Strecke in 10 Monaten zu schaffen über Jugoslawien, Griechenland, Türkei, Iran, Pakistan und Indien sollte es gehen. Die Fahrt ist abenteuerlich und auf Grund der politischen Lage in einigen Ländern auch alles andere als ungefährlich. Die beiden schaffen es bis Indien und beschließen dort ihren Plan zu ändern und sich mehr Zeit zu lassen. Sie bereisen Indien, Nepal, Bangladesch und Sri Lanka. Von dort geht es mit dem Flugzeug weiter nach Australien und Neuseeland und schließlich wieder zurück auf den asiatischen Kontinent. Zahlreiche weitere Länder folgen. Ende 1984 erreichen sie 3 Jahre später als ursprünglich geplant ihr einstiges Endziel Japan. "Längst haben wir begriffen, dass das Reisen selbst das eigentliche Ziel ist" – Zitat Klaus Schubert.

Und so geht ihre Reise weiter, kreuz und queer durch China, Tibet und Hongkong. Auch hier ist auf Grund der damaligen politischen Lage das Reisen keine ungefährliche Angelegenheit und oft genug sind die beiden auf der Flucht vor der chinesischen Regierung.

In Honkong verlassen die beiden den asiatischen Kontinent und fliegen im Dezember 1988 nach Nordamerika. Dort müssen sich die beiden nicht nur auf ein neues Klima einstellen, generell ist hier alles ganz anders als in Asien. Sie besichtigen die USA, Kanada und Alaska.

Über Zentralamerika geht es dann bis nach Südamerika.

Zwischenzeitlich reisen die beiden nicht nur mit ihren Motorrädern auf dem Landweg sondern haben die Motorräder auch schon mehrmals zu Wasserfahrzeugen umgebaut und können so die Wasserwege nutzen.

Im Januar 1995 wechseln die beiden dann zum vorletzten mal den Kontinent und fliegen von Brasilien nach Südafrika. Im Laufe ihrer Reise durch Afrika wird den beiden bewusst, dass sie langsam aber sicher dem Ende ihrer Reise entgegenkommen und so steuern sie Köln – ihren Heimathafen an.

Im September 1997 erreichen die beiden dann auf dem Wasserwege wieder ihre Heimat Köln.
Ihre sechzehnjährige Weltreise haben die beiden Planet Earth Expedition getauft.

~ Meine Meinung ~

Als ich das Bücherregal meiner Eltern durchstöbert habe, auf der Suche nach interessanten Büchern welche ich mir ausleihen kann, bin ich auf dieses Buch gestoßen. Da mein großer Traum eine Motorradrundreise durch Neuseeland ist und ich gerne Berichte dieser Art lese musste ich mir das Buch natürlich ausleihen.

Ich habe das Buch innerhalb von zwei Tagen durchgelesen und bin zutiefst beeindruckt.
Die beiden Autoren erzählen abwechselnd von ihrer Reise. Der Hauptteil stammt jedoch aus der Feder von Klaus Schubert. Ich fand es ein wenig schade, dass Claudia Metz immer nur kurze Texte geschrieben hat, denn ihre Art zu schreiben hat mir gut gefallen.

Die Texte von beiden lassen sich sehr gut und flüssig lesen. Womit ich nicht gerechnet habe ist dass besonders Klaus Schubert sehr spannend geschrieben hat, so dass ich einfach weiterlesen musste. Dieses Buch ist weit entfernt von einem langweiligen Reisebericht in dem nur lieblos irgendwelche Zahlen und Länderdaten aneinander gereiht wurden. Im Gegenteil, es ist viel eher ein Abenteuerbericht.

Die beiden berichten von ihrer Reise, den Ländern die sie bereist haben und den Menschen die sie getroffen haben. Sie sind immer wieder in schwierige Situationen geraten, wurden auch verhaftet und haben mehr als einmal erlebt dass geladene Gewehre auf sie gerichtet wurden. Ich bewundere den Mut der beiden durchzuhalten und sich dadurch trotzdem nicht abbringen zu lassen. Ich gestehe, ich denke ich hätte diesen Mut nicht aufgebracht.

Ich fand es wahnsinnig interessant mehr über andere Länder, Kulturen und Menschen zu lesen. Besonders die Gastfreundschaft und Hilfsbereitschaft welche die beiden immer wieder erlebt haben fand ich toll.

Die beiden leben sehr spartanisch, manchmal Wochenlang fernab jeder Zivilisation. Dennoch gelingt es ihnen aus allen Situationen das Beste zu machen und mit dem wenigen zu leben was sie haben und was die Natur ihnen schenkt. Die beiden zeigen gut dass es oftmals eben doch nur wenig ist, was man zum glücklichsein braucht.

Klaus Schubert berichtet sehr offen über seine Erfahrungen mit fremden Kulturen und lässt immer wieder eigene Gedanken miteinfliessen. Mir hat das Buch jede Menge neue Denkanstösse gegeben.
Auch die bildhaften Landschaftsbeschreibungen haben mir richtig gut gefallen. Da sind vor meinem inneren Auge gleich tolle Bilder entstanden.

16 Jahre in ein Buch zu packen ist sicherlich nicht einfach wenn man fast jeden Tag Neues sieht und erlebt. Von daher liegen manchmal große Zeitsprünge zwischen den einzelnen Kapiteln. Das Gesamtkonzept ist jedoch stimmig, so dass das Buch auf mich weder abgehackt noch abgekürzt wirkte.

Gegen Ende hat sich das Buch ein klein wenig in die Länge gezogen, so dass ich einige Passagen nur noch überflogen habe.

Das Buch endet mit der Ankunft der beiden in Köln. Ich hätte gerne noch mehr darüber erfahren wie es den beiden wieder hier ergangen ist, und wie ihnen die Eingewöhnung gelungen ist. Denn auf ihrer Reise haben sie wenig vom Geschehen in Deutschland mitbekommen und kamen somit in ein völlig verändertes Deutschland zurück.

Im Buch sind zwei Weltkarten abgedruckt, auf denen man die Reiseroute der beiden nachschauen kann. Das fand ich sehr hilfreich, denn bei einigen Ländern bzw. Regionen hätte ich sonst erstmal im Atlas blättern müssen um zu schauen, wo sie denn überhaupt liegen.

Abgerundet wird das Buch mit ausgewählten Farbfotos, welche auf der Reise entstanden sind. Davon hätte es meiner Meinung nach ruhig noch mehr geben können, aber dann wäre es wohl eher ein Bildband als ein Erfahrungsbericht geworden.

~ Mein Fazit ~

Mir hat dieses Buch unglaublich gut gefallen und ich bin zutiefst beeindruckt. Der einzige nachteil ist, dass mein Fernweh nun noch stärker geworden ist ;-)

Von mir gibt es 5 Sternchen sowie eine klare Leseempfehlung für alle die sich für fremde Länder, Motorradreisen und Erfahrungsberichte allgemein interessieren.