Salt to the Sea | Ruta Sepetys



Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs im Jahr 1945 sind Tausende Menschen auf der Flucht vor der Roten Armee in Richtung Westen. Das Ziel der meisten Flüchtlingstreks sind die Häfen, in welchen Schiffe auf die Flüchtlinge warten um sie in Sicherheit zu bringen. Auch Joana, Emilia und Florian sind unter den Flüchtenden.  Vertrauen kann zu dieser Zeit tödlich sein und so trägt jeder sein Geheimnis mit sich. Gemeinsam erreichen sie in Gotenhafen die Wilhelm Gustloff und wähnen sich endlich in Sicherheit. Doch dann wird das völlig überfüllte Schiff von einem sowjetischen U-Boot torpediert und es ereignet sich die größte Katastrophe in der Geschichte der Seefahrt.

Auf "Salt to the sea" wurde ich durch Instagram aufmerksam. Immer öfter tauchte das Buch auf den Bildern in meinem Feed auf, Titel und Inhalt klangen interessant und somit landete das Buch auf meiner Wunschliste. Nachdem ich es dann endlich in Händen hielt, habe ich es auch in fast einem Rutsch durchgelesen. All den begeisterten Meinungen kann ich mich nur anschließen, denn das Buch gehört eindeutig zu den besten Büchern, die ich seit langem gelesen habe.

Ruta Sepetys hat eine sehr eindringliche Schreibe und hat mit ihren Worten mehr als einmal bei mir für eine Gänsehaut gesorgt. Die Figuren sind lebensnah, vor allem aber mit viel Liebe dargestellt, so dass ich gar nicht anders konnte als sie auch ins Herz zu schließen. Die ganze Situation ist sehr beklemmend, was beim Lesen auch deutlich zu spüren war. Und dennoch ist auch die Hoffnung, welche die Figuren verspüren, deutlich zu merken. Jeder versucht das Beste aus der Situation zu machen und freut sich auf ein Leben nach dem Krieg.

"Nature. That was something the war couldn´t take from me either. The Nazis couldn´t stop the wind and the snow. The Russians couldn´t take the sun or the stars." (Ruta Sepetys, Seite 69)

Die Kapitel sind kurz gehalten und aus wechselnden Perspektiven geschrieben. Dadurch erhält man einen umfassenden Einblick in die Geschehnisse und ich habe mich den Figuren noch näher gefühlt. Die Autorin legt den Figuren viele schöne, traurige aber auch hoffnungsvolle Worte in den Mund, welche die Stimmung des Romans unterstreichen.

Die Geschichte steuert unweigerlich auf die Katastrophe zu. Einerseits konnte ich nicht mehr aufhören zu lesen, andererseits wollte ich einfach nicht dass die Geschichte endet und dass ich einige der liebgewonnenen Figuren an das eisige Meer verliere. Die letzten Seiten des Buches haben mich deswegen dann auch mehr als eine Träne gekostet.

Nachdem ich das Buch gelesen habe, habe ich einige Interviews mit Ruta Sepetys angeschaut bzw. gelesen. Sie hat für das Buch drei Jahre lang recherchiert, Museen und Schauplätze besucht und mit Zeitzeugen gesprochen. Diese sorgfältige Vorbereitung merkt man dem Buch beim Lesen auch deutlich an. Die Lektüre war daher nicht nur unterhaltsam (so richtig passt dieses Wort bei der Thematik nicht), sondern auch durchaus lehrreich. Ich kann für das Buch daher nur noch eine absolute Leseempfehlung aussprechen!


Salt to the sea | Ruta Sepetys | Philomel Books | 2016 | 400 Seiten | ISBN: 978-0399160301 | Preis: variiert | Deutsche Ausgabe: Salz für die See, Königskinder Verlag, ISBN: 978-3551560230, Preis: 19,99€