Am Ende bleiben die Zedern | Pierre Jarawan


Kurz vor seiner Geburt flüchten Samirs Eltern aus dem Libanon nach Deutschland. Samir wächst wohlbehütet, umgeben von den Geschichten seines Vaters über den Libanon, auf. Als Samir 8 Jahre alt ist, verschwindet sein Vater spurlos. 20 Jahre später macht er sich auf den Weg in den Libanon um seinen Vater, vor allem aber auch sich selbst, endlich zu finden.

Pierre Jarawan ist ein großartiger Erzähler. Bereits nach wenigen Seiten wurde ich in den Sog der Geschichte gezogen. Sehr feinfühlig und einfühlsam erzählt er Samirs Geschichte, die mal Familiengeschichte und mal die Geschichte des Nahen Ostens ist. Dabei schildert Pierre Jarawan die Personen, Orte und Situationen sehr lebensnah.

Ohne zu belehren oder zu langweilen übermittelt der Autor sehr viel Wissen über den Libanon und die politischen Geschehnisse der vergangenen Jahre sowie deren Auswirkungen auf die heutige Zeit.
Auch die Beschreibungen von Beirut haben mir sehr gut gefallen und mich neugierig auf die Stadt gemacht.

Gegen Ende hat sich die Geschichte leider etwas gezogen. Auch fand ich einige Entwicklungen gegen Ende leider etwas unglaubwürdig. Hier war mir etwas zu viel Zufall im Spiel. Davon abgesehen fand ich den Verlauf der Geschichte jedoch sehr realistisch. Besonders Samirs persönliche Entwicklung war gut nachvollziehbar.

Insgesamt hat mir "Am Ende bleiben die Zedern" sehr gut gefallen. Der Autor schreibt packend und atmosphärisch sehr dicht und ich habe Samir gerne bei seiner Reise in den Libanon begleitet.

Am Ende bleiben die Zedern | Pierre Jarawan | Berlin Verlag | 2016 | Hardcover | 448 Seiten | ISBN: 978-3827013026 | Preis: 22€ |