Die goldene Stadt | Sabrina Janesch


Augusto Berns kann sich schon als kleines Kind für Gold begeistern und in andere Welten wegträumen. Als er zum ersten Mal von Peru und der verlorenen Stadt der Inka, El Dorado, liest, ist es sofort um ihn geschehen. Aller Widrigkeiten zum Trotz schafft der junge Deutsche es tatsächlich nach Südamerika. Mit mehr Mut und Glück als Verstand schlägt er sich durch den peruanischen Dschungel, kämpft gegen die Spanier, hilft beim Bau der Eisenbahn und verliert seinen großen Traum, die goldene Stadt zu finden, doch nie aus den Augen. 1887 gelingt ihm das schier unglaubliche, Berns entdeckt das sagenumwobene Machu Piccu und auf einmal spricht die ganze Welt von Berns. Dennoch geriet die Geschichte irgendwann in Vergessenheit und lange galt ein anderer als Entdecker der verlorenen Stadt. Erst seit kurzem weiß man wieder, dass der deutsche Berns Machu Piccu entdeckt hat.

Sabrina Janesch hat sich auf die Spuren des Entdeckers begeben, nachdem sie zum ersten Mal von ihm gelesen hat. Schritt für Schritt kommt sie ihm und seinem Leben immer mehr auf die Spur, bis ein umfassendes Bild von Berns und seinem Lebensweg entsteht. All diese Puzzleteile hat sie zusammengetragen und entstanden ist daraus ein spannender und interessanter Abenteuerroman.

Die Schreibe der Autorin lässt sich leicht und angenehm lesen. Streckenweise hat sich die Geschichte etwas gezogen, und das Lesen hat etwas Durchhaltevermögen erfordert, aber insgesamt war die Neugierde dann doch immer stärker, so dass ich weitergelesen habe und dafür dann auch wieder mit spannenden Passagen belohnt wurde. Besonders gut gefallen haben mir die Beschreibungen der Natur und der Landschaft. Diese sind sehr genau, so dass ein gutes Bild vor meinem inneren Auge entstanden ist.

Sehr beeindruckt hat mich Augusto Berns unerschütterliche Glaube an sich selbst und daran, dass er die verlorene Stadt finden wird. Berns war auf jeden Fall eine sehr starke Persönlichkeit. Und auch wenn er in echt vielleicht ganz anders war als im Roman geschildert, so freut es mich doch für diesen Charakter, dass er wenn auch spät, nun die verdiente Anerkennung für sein Lebenswerk erhält.

Dafür dass ich die erzählte Geschichte insgesamt recht detailliert fand, fehlen mir am Ende ein paar Details. Hier hätte ich mir einige Infos mehr sehr erwünscht, vor allem würde mich sehr interessieren, warum Berns tat was er tat. Ob diese Lücke bewusst ist, oder ob hier wenig reale Informationen vorlagen weiß ich nicht, spannend diese Lücke zu füllen wäre es aber schon.

Insgesamt hat mir "Die goldene Stadt" wirklich gut gefallen. Es war nicht nur spannend, sondern auch sehr informativ mit Augusto Berns auf Entdeckungsreise zu gehen und so mehr über die damalige Zeit und über Peru zu erfahren.

Die goldene Stadt | Sabrina Janesch | Rowohlt | 2017 | Hardcover | 528 Seiten | ISBN: 978-3871348389 | Preis: 22,95€